Tieffilz

Der Moorkomplex Tieffilz ist ein mystisches Naturidyll mitten im Nationalpark Bayerischer Wald, weit weg von markierten Wegen.

Und es war der ständigen Gefahr des Verschwindens ausgesetzt – zumindest bis 2017. Damit der einzigartige Lebensraum erhalten bleibt, arbeiteten im Sommer 2017 rund 40 Freiwillige Hand in Hand bei einer Renaturierungsmaßnahme mit.

Tieffilz (Foto: Gregor Wolf/Nationalpark Bayerischer Wald)

Einst wurde die Fläche in der Senke zwischen Sulzriegel und Hohem Filzberg von Förstern entwässert, um dort Waldwirtschaft betreiben zu können. Ganz ließ sich das Moor aber nicht besiegen. Die Entwässerungsgräben legten trotzdem Teile des sumpfigen Bereichs trocken. Schon vor 25 Jahren wurde versucht, dies zu reparieren. Jedoch nur mit bedingtem Erfolg. Ein paar der damaligen Dämme waren zwar erhalten, drohten aber akut zu brechen. Wäre das passiert, wäre das Filz kaputt gegangen.

Also wurde die Fläche in ein von der EU und dem Bayerischen Naturschutzfonds kofinanziertes LIFE+ Projekt des Nationalparks mit aufgenommen, das sich den Erhalt von Fließgewässern, Schachten und Mooren auf die Fahne geschrieben hat. Für die anstrengenden Arbeiten vor Ort wurde das Bergwaldprojekt mit ins Boot geholt. Zwei Teams von je 20 Frauen und Männern rückten an, um sich abseits der Zivilisation für Natur- und Klimaschutz einzusetzen.

Das benötigte Material, neben Brettern allein 120 Kubikmeter Sägemehl und Hackschnitzel, wurde bereits vorab mit einem Helikopter ins Projektgebiet geflogen. Werkzeug, Verpflegung und Co. musste jedoch von den Helfern selbst angeschleppt werden – in einem rund 45-minütigen Fußmarsch ab Tummelplatz. Und das täglich.

Unter der Anleitung erfahrener Projektleiter bauten die Helfer neue Spundwände, die das Wasser wieder im Moor halten. Die Holzbauwerke wurden mit Füllmaterial komplett abgedeckt. Somit sind die Dämme luftdicht verpackt und dank der so geschafften Konservierung wurde für eine gelungene Renaturierung gesorgt.

Das Ökosystem im Tieffilz kann so seine Funktionen als Wasser- und Kohlenstoffspeicher wieder besser entfalten. In naturnahen Mooren werden dauerhaft Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid gespeichert. Die Renaturierung ist also vorbeugender Klimaschutz erster Güte. Außerdem sind Moore wichtige Rückzugsräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Im Tieffilz kommen Spezialisten wie Rosmarinheide, Moosbeere oder Wollgras vor.


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