Generalversammlung 2005 der Multi Media Genossenschaft

genvers.jpgAm Freitag, 05.08.2005, fand im Kurhaus Freyung die Generalversammlung 2005 der Multi Media Genossenschaft statt. Jetzt wird die Auflösung der Genossenschaft eingeleitet und es soll ein Verein gegründet werden.


Günther Freund, Vorsitzender des Aufsichtsrates, leitete die Mitgliederversammlung 2005 und wickelte zuerst die nach dem Genossenschaftsrecht erforderlichen Tagesordnungspunkte (u.a. Lagebericht des Vorstandes, Beschlussfassung über die Feststellungen des Jahresabschlusses, Lagebericht des Aufsichtsrates, Entlastung des Vorstands- und Aufsichtsrats, Neuwahl von Aufsichtsratsmitgliedern) ab.

Vorstandsvorsitzender Horst Dänzer trug dazu zuerst den Bericht des Vorstandes vor:

Er stellte die aktuelle Lage der MultiMediaGenossenschaft dar, vor allem Geschäftsverlauf, Umsatz/Auftragsentwicklung und Produktion, wobei er das Know-How bei den GIS-Anwendungen als Stärke und fast Alleinstellungsmerkmal der MultiMediaGenossenschaft heraushob. Leider konnte daraus jedoch kein Nutzen gezogen werden, da - trotz intensiver Aufklärungsarbeit - die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand ausblieb und auch eine notwendige Unterstützung regionaler Partner wie z.B. dem Landkreis (der sein eigenes Süppchen kochte) oder dem Ostbayerischen Tourismus Verband (dort versteht man GIS nicht) fehlte.


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Vorstandsvorsitzender Horst Dänzer beim Lagebericht



Dänzer ging auch ausführlich auf die Probleme der Genossenschaft ein. Bisher konnte keine geregelte Geschäftstätigkeit eingerichtet werden. Eine Vielzahl von Aktivitäten für öffentliche Projekte führte nicht zu einem Umsatz, ja es liessen sich auch daraus keine Umsätze prognostizieren. Dänzer nannte dabei u.a. folgende Projekte:


Nachhaltiger Einsatz von GIS in der Nationalparkregion Bayerischer Wald - Böhmerwald - Unterer Inn

Dieses theoretisch vorentwickelte Projekt lässt sich wegen allgemeinen Geldmangels und krassem Unverständnis der Entscheider bzw. mangelndem Kooperationswillen verschiedener potentieller Projektträger im Moment nicht starten.

Beide Projekte lassen sich nicht von einer privaten Gesellschaft als Träger realisieren. Hier wäre ein Verein der geeignete Träger. Ein Verein könnte Interreg Mittel beantragen.

Angestrebte Zusammenarbeit mit den Nationalparkgemeinden im Projekt. Loipen ohne Grenzen, Datenaufnahme für Langlaufloipen in aktiven Karten) lässt sich aus Qualitätsgründen, Preisgründen und der Wettbewerbssituation mit den Anwendern der herkömmlichen nichtaktiven Karrten nicht realisieren. Wir sind zu teuer.

Zusammenfassend stellte Dänzer fest: Projekte lassen sich wegen allgemeinen Geldmangels und krassem Unverständnis der Entscheider bzw. mangelndem Kooperationswillen verschiedener potentieller Projektträger im Moment nicht starten. Die MMG hat auch keine Chance den gesetzlichen Vorschriften Rechnung zu tragen, weil es keinen gemeinsamen Geschäftsbetrieb gibt, weil die laufenden Kosten für Rechtsform „Genossenschaft„ zu hoch sind. Sie hat auch nicht genügend aktive Genossen, die unter dem Dach der MMG mit Ihrer Arbeit für die MMG und für sich selbst einen Vorteil erwirtschaften können und die MMG hat nicht das Kapital und die Kapazitäten um genügend schnell in die Gewinnzone zu kommen. Eine Umstrukturierung ist daher erforderlich.

Dann gab Dänzer die Feststellungen des Jahresabschlusses bekannt und es erfolgte die Beschlussfassung darüber. Die Feststellungen des Jahresabschlusses wurden ohne Gegenstimme gebilligt.

Günther Freund trug nun den Bericht des Aufsichtsrates vor.

Er lobte die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der bei der letzten Generalversammlung am 29. September 2004 komplett neu gewählten Vorstandschaft. Horst Dänzer, Martina Heck und Christof Anolick hätten sich als ein äusserst kompetentes Team präsentiert, das sich als eine ideale Mischung von Geschäftssinn, IT-Sachverstand und juristischem Know-How erwies und vor allem der neue Vorstandsvorsitzende habe sich als sehr umtriebig erwiesen.

Zur Lage der MMG stellte der Vorsitzende des Aufsichtsrates fest, dass trotz der engagierten Arbeit des neuen Vorstands, sich die Lage der MMG nicht verbessert habe, denn was nach wie vor fehlt ist die Bereitschaft der öffentlichen Hand Finanzmittel für Projekte bereitzustellen. Und es gibt auch diesbezüglich keinen Anlass zu Optimismus, denn es scheint jetzt sicher, als Genossenschaft kommt man nicht an die Geldtöpfe heran.

Das finanzielle Minus konnte zwar im Berichtsjahr wieder in Grenzen gehalten werden. Der Aufbau eines gewinnbringenden operativen Geschäfts ist allerdings nach wie vor nicht realisierbar. Nur mit ehrenamtlichen Kräften geht das nicht. Mit den zum Ausbau des waidlernets und den Dienstleistungen rund ums waidlernet erforderlichen Aktivitäten (Server-Administration, Webmapping, Redakteure werben und einweisen, Bannerwerbung aquirieren usw.) sind die unentgeltlich tätigen MMG-Mitglieder alleine völlig überfordert.

Die schon bei früheren Generalversammlungen gestellten Forderungen, daß festes Personal für die laufend anfallenden Arbeiten beschäftigt werden müsse, da diese Arbeiten ein Ausmaß haben, das mit ehrenamtlicher Tätigkeit nicht bewältigt werden kann, wurden verständlicherweise auch vom neuen Vorstand nicht riskiert, da zu unsicher war, ob diese Ausgaben durch künftige Einnahmen gedeckt würden. Der Vorstand versuchte zwar eine Teilzeit-MitarbeiterIn für Routinearbeiten und für Datenerfassung finanziert zu bekommen, hatte damit aber keinen Erfolg.

Da allein die unvermeidbaren Verwaltungskosten ca. 3000.- Euro im Jahr betragen, liesse sich absehen, wann das Kapital verbraucht sein würde. Das Ziel der Genossenschaft gewinnorientiert zu arbeiten, sei nicht realisierbar.

Der Aufsichtsrat stimmt daher dem Vorstand zu, die MMG ist nicht in der Lage eine operative Geschäftstätigkeit zu entwickeln und hat zudem die falsche Rechtsform.

Nach dem Bericht des Aufsichtsrats erfolgte die Entlastung des Vorstands- und Aufsichtsrats und die Aufsichtsratsneuwahl, vorgenommen von Josef Leutzinger.

Wegen dem Ausscheiden von Aufsichtsrat Dr. Schöttler, der aus beruflichen Gründen zurücktrat und dem satzungsgemäßen Ausscheiden von Günther Freund als dienstältestem Mitglied, waren Neuwahlen erforderlich. Günther Freund kandidierte wieder und Peter Franke wurde zur Wahl als neues Aufsichtsratsmitglied vorgeschlagen.

Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig mit einer ungültigen Stimme. Die Entlastung des Aufsichtsrates erfolgte für jedes Vorstandsmitglied einzeln, jeweils ohne Gegenstimme. Peter Franke wurde einstimmig gewählt, Günther Freund wurde ebenfalls einstimmig wiedergewählt. Der Aufsichtsrat setzt sich somit künftig zusammen aus: Peter Franke, Günther Freund, Peter Kaspar, und Dr. Heiner Rall.

Damit war den Formvorschriften der Genossenschaft Genüge getan. Jetzt kam der Tagesordnungspunkt „Vorschlag des Vorstands dazu, wie es mit der Multi-Media-Genossenschaft weitergehen soll“:

Horst Dänzer schlug folgende Lösungsalternativen vor:

- Auflösen und Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens

oder

- Umwandlung in GmbH und Verkauf an Interessenten

Nach der Beratung über den Vorschlag des Vorstandes, bei der sich schon eine eindeutige Tendenz zum Vorschlag „Auflösung“ und der Suche nach einer neuen Plattform für das Waidlernet zeigte, erfolgte dann auch der einstimmige Beschluss über das weitere Vorgehen:

so bald wie möglich soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Abstimmung über die Auflösung der Genossenschaft„ angesetzt werden.

Bei dieser Versammlung soll dann, falls die Auflösung von den Mitgliedern beschlossen wird, die Gründung eines Vereins in Angriff genommen werden. Der Vorstand/Aufsichtsrat wird dazu bis dahin schon die entsprechenden Vorbereitungen treffen.

Die Generalversammlung bevollmächtigte außerdem den Vorstandsvorsitzenden Horst Dänzer das Anlagevermögen und das „Waidlernet“ zu verkaufen, falls die Auflösung von den Mitgliedern beschlossen wird.




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