Tausende von Zuschauern waren beeindruckt vom Heimatfest der Waldvereinssektion Mauth und erlebten bei idealem Wetter in dem Dorf am Goldenen Steig lebendige Geschichte. Am Samstag war Handwerkermarkt, am Sonntag großer Festzug.
Beim Handwerkermarkt am Samstag konnte man zuschauen, wie früher Baumstämme zu Holzrohren, die früher als Wasserleitungen gebraucht wurden, aufgebohrt wurden, wie in einem Fassl Kraut gestampft wurde oder wie der Schafflmacher Fässer fertigte.
Beim langen, bunten Festzug am Sonntag erlebten die Zuschauer plastisch die Gründungszeit des Dorfes und das Leben um das Jahr 1699, einer Zeit in der das Dorf am Goldenen Steig eine wichtige Rolle in der Region spielte.
Die erste Abteilung wurde angeführt von der Blaskapelle Annathal und den Ehrengästen. Dann folgten die Säumer mit ihren beladenen Rössern und dem Mautner, der genau Protokoll führte über die Saumwaren sowie der Pfleger mit Überreiter und Bewacher. Dann kamen die Siedler mit ihren Ziegen und dann konnten die Zuschauer sehen, wie einst mit Holzpflug, Egge, Sämann und Feldwalze die Felder bestellt wurden und wie das Korn geerntet und gedroschen wurde. Dahinter fuhr der Wagen mit der Kornputzmühle und dem rauchenden Backofen.
Anschließend präsentierten sich die verschiedenen Berufsgruppen, wie die Jäger und Falkner, die Holzhauer,Trifter, Köhler, Zimmerer, Schindelmacher, Postler, Feldschmiede, Kuhweiser, Wagner, Steinbohrer, Rechenmacher, Schwingenzäuner, Holzschuhmacher und Schumacher.
Auch der Hochzeitslader mit seiner festlich aufgeputzten 40-köpfigen Hochzeitsgesellschaft und dem Kammertwagen mit der Mitgift der Braut war dabei und eine Schulklasse marschierte in Holzschuhen und mit hölzernen Schulranzen mit.
Die »zweite Abteilung wurde von der Blaskapelle Schönbrunn am Lusen angeführt. Es folgten Fassbinder, Besenbinder, Holzbitzler, Krautschneider, Schwammerlgeher, Beeren- und Kräutersammler, der Blöcherwagen, der Heuwagen, die Grasweiber, Seiler, Spinnerinnen und Brechlerinnen, die die »Arbeit in der Stube« demonstrierten.
Dann kamen die Straßenmusikanten, die Hausierer und Umgeher, der Scherenschleifer, die Kirchgänger, der Schnupfer und die Schmuggler und zum Schluss rückte noch die Feuerwehr aus und lärmten die Ratscher und Wolfauslasser.
Es war schon beeindruckend, was die über 300 Mitwirkenden aus dem kleinen Ort am Goldenen Steig heuer den vielen Zuschauern wieder geboten haben. Es war aber auch deutlich zu sehen, welch grossen Spass das Heimatfest den Mitwirkenden selbst gemacht hat. Und mit dem Wettergott war man auch im Bunde: kaum war der Festzug beendet, setzte wieder Regen ein - aber jetzt bot ja das Festzelt Schutz beim gemütlichen Teil des Ereignisses.