Der Nationalpark Bayerischer Wald wurde am 7. Oktober 1970 als erster deutscher Nationalpark gegründet. Am 1. August 1997 wurde der Nationalpark um 11 000 Hektar bis nach Bayerisch Eisenstein erweitert. Er ist mit 24.000 Hektar der größte deutsche Waldnationalpark.
Ziel von Nationalparken in aller Welt ist die vom Menschen ungezügelte freie Entfaltung der Natur. Auf dem größten Teil der Schutzgebietsfläche soll die Natur nach ihren eigenen Gesetzen handeln dürfen, so auch in Fichtenwäldern, wenn diese z.B. durch Borkenkäfer, wie seit vielen Jahrtausenden von der Natur eingerichtet, immer wieder natürlich verjüngt werden.
Selbstverständlich wird jedoch in der menschlich geprägten und historisch gewachsenen Kulturlandschaft Mitteleuropas bei Ausweisung von Nationalparken auf benachbarte Wirtschaftswälder Rücksicht genommen. So wird in den Randbereichen des Nationalparks Bayerischer Wald die Borkenkäfer-Art „Buchdrucker“, um Nachbarwälder vor seinem Befall zu schützen, auch heuer wieder bekämpft. In geeignetem Gelände sind mehrere moderne Holzerntemaschinen vom Typ Harvester im Einsatz. [→ Kampf gegen den Borkenkäfer]
Staatsminister Dr. Hans Eisenmann hat mit seinem vielzitiertem Ausspruch: „Ein Urwald für unsere Kinder und Kindeskinder“ dem Nationalpark die Leitidee „Natur Natur sein lassen“ vorgegeben. Seine Entscheidung, nach dem Gewittersturm im August 1983, die Windwurfflächen in der damaligen Reservatszone des Nationalparks nicht aufzuarbeiten, sondern der natürlichen Waldentwicklung zu überlassen, stellte noch in seiner Amtszeit die Weichen für die Naturwaldentwicklung im Nationalpark.