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neues_im_nationalpark_bayerischer_wald [2019/01/22 18:39]
gfreund [Mehr Luchse in den Nationalparks Bayerischer Wald und Å umava nachgewiesen]
neues_im_nationalpark_bayerischer_wald [2019/04/13 09:09]
gfreund
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 **Interessantes aus dem Geschehen im Nationalpark Bayerischer Wald** **Interessantes aus dem Geschehen im Nationalpark Bayerischer Wald**
  
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 +=====Rindenstreifenmesser ist jetzt im Handel erhältlich
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=79&​t=1555146445&​tok=25d1e5&​media=rindenstreifenmesser_ist_jetzt_im_handel_.jpg?​200| Das Rindenstreifenmesser kann als Aufsatz an eine Vielzahl von Motorsägen angebaut werden. (Foto: Firma Eder Maschinenbau)}}
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 +**Vom Nationalpark entwickelter Aufsatz für Motorsäge ermöglicht Borkenkäferbekämpfung und Erhalt der Artenvielfalt**
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 +Das Ausbreiten des [[Borkenkäfer|Borkenkäfers]] verhindern aber trotzdem die Artenvielfalt erhalten – dass dies möglich ist, zeigten die Forscher des Nationalparks Bayerischer Wald im Jahr 2016 mit einer wegweisenden Entwicklung. Nach einer dreijährigen Versuchsphase stellten sie damals das Schlitzen von befallenen Fichtenstämmen mit einem speziellen Motorsägenaufsatz vor. Anstatt einer Komplettentrindung werden dabei in den Baumstamm ein Zentimeter dicke Streifen eingeritzt. Dabei wird die Buchdruckerzahl reduziert, die Artenanzahl unter den Totholzbewohnern bleibt im Gegensatz zur Komplettentrindung jedoch weitgehend erhalten. Nun ist dieses vom Nationalpark entwickelte Rindenstreifenmesser auch im Handel erhältlich.
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 +Auch für Prof. Jörg Müller, stellvertretender Leiter des Nationalparks und Leiter der Forschungsabteilung,​ ist diese Entwicklung von großer Bedeutung. „Als Wissenschaftler wünscht man sich immer angewandte Forschung zu betreiben.“ Jonas Hagge, der das Projekt wissenschaftlich begleitet hat, ergänzt: „Dass dies mit dem Streifmesser wirklich geklappt hat und diese Innovation für den Menschen und die Umwelt einen realen Nutzen hat, freut uns ganz besonders." ​
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 +Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl sieht dies ähnlich. „Praxis und Forschungen gehen nur selten so Hand in Hand, wie es bei der Entwicklung des Rindenstreifens gelungen ist.“ Dass diese Entwicklung wegweisend in der Bekämpfung des Borkenkäfers ist, zeige sich auch darin, dass die Bayerischen Staatsforsten die Methode des Schlitzens im Jahr 2017 in ihre Richtlinien mit aufgenommen hat.
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 +=====Wenn die Schule zum Nationalpark wird=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=107&​t=1555145394&​tok=299427&​media=schule_zum_nationalpark_wird.jpg?​200|Freuten sich über die tolle Umsetzung der Nationalpark-Ecke:​ Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl (von links), Nicole Graf-Kilger vom Hans-Eisenmann-Haus,​ Stefan Vießmann vom Servicezentrum Lusen, Schulleiterin Bettina Schopf, Bürgermeister Alfons Schinabeck und Projektkoordinator Thomas Michler. (Foto: Elke Ohland/​Nationalpark Bayerischer Wald)
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 +Die Wildnis vor der Haustür zieht sich jetzt quer durch die Heinz-Theuerjahr-Schule
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 +So nah wie die Heinz-Theuerjahr-Schule liegt keine andere der zehn Nationalpark-Partnerschulen an der wilden Natur des Schutzgebiets. Und seit wenigen Tagen ist die entstehende Waldwildnis nun auch im Schulgebäude omnipräsent – und das nicht nur in der frisch eingeweihten Nationalpark-Ecke.
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 +Schon seit Beginn, also seit 2011, ist die Neuschönauer Schule Teil des umweltpädagogischen Partnernetzwerks. „Neben den vielen Aktionen im Wald, soll der Nationalpark auch in den Schulgebäuden lebendig werden“, sagte Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl bei der Vorstellung des neuen Bereichs in der Schulaula. Nachdem in den Vorjahren viele Bautätigkeiten im Schulgebäude durchgeführt wurden, konnte die Nationalpark-Ecke erst nun installiert werden. Im Zentrum stehen dabei ein wuchtiger Buchenstamm sowie die zahlreichen Bewohner von Totholz.
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 +Bei der Gestaltung haben die Schüler fleißig mitangepackt. So sind etwa zahlreiche Tierzeichnungen entstanden. Die Schulfamilie wollte es dann auch nicht bei einem kleinen Bereich bleiben lassen. Deswegen durchziehen jetzt Tierspuren das komplette Schulgebäude. Jede Fährte endet an einem Klassenzimmer,​ an dessen Eingang aufgelöst wird, welcher wilde Waldbewohner für die Spur verantwortlich ist.
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 +=====Nationalpark-Tierpfleger hat ein Leben gerettet=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=80&​t=1554627059&​tok=20e997&​media=tierpfleger_hat_ein_leben_gerettet.jpg?​200|Tierpfleger Andreas Hackl hat im vergangenem Jahr einem unbekannten Leukämiepatienten Stammzellen gespendet. Jetzt hat er einen Dankesbrief erhalten mit der Nachricht, dass der Empfänger auf dem Weg der Besserung ist.  (Foto: Annette Nigl/​Nationalpark Bayerischer Wald))}}
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 +Andreas Hackl spendete 2018 Stammzellen – Empfänger ist auf dem Weg der Besserung**
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 +Im Mai vergangenen Jahres hat Andreas Hackl, Tierpfleger beim Nationalpark Bayerischer Wald, etwas getan, das ihn wohl sein ganzes Leben begleiten wird: Er hat einem unbekannten Leukämiepatienten Stammzellen gespendet. Dass diese Entscheidung richtig war, daran hat der 39-Jährige nie gezweifelt. Seit drei Wochen weiß er darüber hinaus, dass seine Spende tatsächlich ein Leben gerettet hat – und der Empfänger auf dem Weg der Besserung ist.
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 +Als Andreas Hackl Mitte März von seinem Dienst im Tier-Freigelände heimgekommen ist, wusste er schon, dass er Post von der „Aktion Knochenmarkspende Bayern“ (AKB) bekommen hat. „Meine Frau hat mir telefonisch Bescheid gegeben – und ich habe dann den ganzen Nachmittag darauf hin gefiebert, was wohl drinsteht.“ Fast ein Jahr war seit der Stammzellen-Spende vergangen. Und Hackl wusste, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits erlaubt war, dass Spender und Empfänger anonym über die AKB Kontakt aufnehmen. „Ich habe selbst oft nachgedacht,​ dem Empfänger als erster zu schreiben.“ Gewagt hat er diesen Schritt jedoch nicht. „Ich wusste ja nicht, wie es ihm geht.“
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 +Umso mehr hat es den Tierpfleger gefreut, als er im Umschlag der AKB den handgeschriebenen Brief des Empfängers gefunden hat. „Darin steht, dass die Transplantation erfolgreich war und sie oder er dankbar ist, dass ich dies möglich gemacht habe“, erzählt Hackl. „Wenn man diese Zeilen das erste Mal liest, ist dies unbeschreiblich.“ Das Gefühl, jemandem tatsächlich das Leben gerettet zu haben, kann Hackl gar nicht in Worte fassen. „Da hatten sowohl ich als auch meine Frau Tränen in den Augen.“
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 +Und noch etwas stand in dem Brief, das für den 39-Jährigen besonders wichtig ist: Der Empfänger möchte ihn nach Ablauf der Sperrfrist im nächsten Jahr gern näher kennenlernen. „Und das will ich natürlich auch. Vielleicht kann sie oder er mich sogar irgendwann hier im Tier-Freigelände besuchen.“ Bis es so weit ist, kann aber noch viel Zeit vergehen. „Ich hoffe, dass wir mit Briefen den Kontakt halten.“ Zurückgeschrieben hat Andreas Hackl natürlich auch schon – und nun wartet er darauf, dass er bald einen zweiten Brief bekommt.
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 +In diesem Zusammenhang möchte der Tierpfleger noch etwas loswerden: „Jeden kann Leukämie treffen. Dann ist man um einen Spender froh. Daher sollte sich auch jeder typisieren lassen.“
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 +===== 550 Fotofallen für Hirsch, Reh und Wildschwein=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=79&​t=1554626768&​tok=3d4d8c&​media=fotofallen_hirsch_reh_und_wildschwein.jpg?​200|Zum Auftaktworkshop des Forschungsprojekts trafen sich Nationalparkvertreter und Forscher aus vier Ländern im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald. (Foto: Gregor Wolf/​Nationalpark Bayerischer Wald)}}
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 +**Deutsche Nationalparks arbeiten beim Wildtiermonitoring zusammen – „Im Umfang bislang einzigartig“**
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 +Wie viele Rehe streifen eigentlich im Wald umher? Wie sieht’s beim restlichen Schalenwild,​ also Rothirsch, Wildschwein,​ Gams und Co., aus? Und welchen Einfluss haben die Tiere auf die Waldentwicklung?​ Diese Fragen wollen die deutschen Großschutzgebiete jetzt gemeinsam beantworten – im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz finanzierten Forschungs- und Entwicklungsvorhabens. Der Startschuss dafür fiel bei einem zweitägigen Workshop im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald am Rand vom Nationalpark Bayerischer Wald.
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 +Dabei diskutierten Vertreter aus neun der 13 terrestrischen Nationalparks Deutschlands sowie knapp 20 Forscher aus Deutschland,​ Österreich,​ der Schweiz und Polen über ein standardisiertes Monitoring der Huftiere. So soll es in Zukunft möglich sein, nationalparkübergreifend Zusammenhänge zwischen den Populationsgrößen und der Wirkung der verschiedenen Tierarten auf ihr Ökosystem erkennen zu können. Nur so kann schließlich ein sinnvolles Management der Bestände erfolgen. ​
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 +Konkret wurde bereits ein einjähriger Testlauf beschlossen. „Ab Herbst sind bundesweit über 550 Fotofallen – also automatische Wildtierkameras – im Einsatz, um die Bestände von Hirschen, Rehen oder Wildschweinen zu erfassen“,​ erklärt Christian Fiderer, Projektkoordinator der Universität Freiburg. „In diesem Umfang ist das Projekt zumindest in Deutschland bislang einzigartig“,​ fügt Privatdozent Dr. Marco Heurich, für Monitoring zuständiger Sachgebietsleiter im Nationalpark Bayerischer Wald, hinzu. Am Probebetrieb nehmen neben dem Nationalpark Bayerischer Wald die Nationalparks Berchtesgaden,​ Schwarzwald,​ Hainich, Kellerwald-Edersee,​ Hunsrück-Hochwald und Müritz sowie das Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide teil.
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 +„Alle Nationalparks mit Schalenwild stehen vor den gleichen Herausforderungen und müssen ähnliche Aufgaben erfüllen“,​ erklärt Projektleiterin Professorin Ilse Storch von der Universität Freiburg. „Die Chancen dafür optimierte Methoden zu finden, sind gemeinsam natürlich größer. Und dann muss auch nicht jeder das Rad neu erfinden.“  ​
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 +Auch in Nationalparks wird zumindest in Teilbereichen mittels Jagd regulatorisch in Wildbestände eingegriffen. Zum einen sind die deutschen Schutzgebiete in Anbetracht teils sehr großer Streifgebiete der Tiere oft zu klein, um dem Wild ganzjährig genügend Lebensraum zu bieten. Zum anderen können hohe Wildschäden in der umgebenden Kulturlandschaft,​ die Gefährdung des Schutzzwecks sowie das Risiko von Tierseuchen einen Eingriff in die Population nötig machen.
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 +=====Das Waldgeschichtliche Museum bekommt ein Café=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=116&​h=120&​t=1551779889&​tok=2168cd&​media=waldgeschichtliches_museum_bekommt_ein_cafe.jpg?​200|Waldgeschichtliches Museum bekommt ein Café}}
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 +**Nationalparkverwaltung ist auf Pächtersuche – Bewerbungsfrist:​ 17. März**
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 +Besucher des [[Waldgeschichtliches Museum|Waldgeschichtlichen Museums St. Oswald]] konnten bislang weder ihren Durst noch ihren Hunger stillen. Doch diese Zeiten sind nun bald vorbei, denn im Juni soll ein kleines Café in Betrieb gehen – inklusive sonniger Außenterrasse. Derzeit ist die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald auf der Suche nach einem geeigneten Pächter. Interessierte können sich bis 17. März bewerben.
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 +Unter den gut 20.000 Besuchern pro Jahr befinden sich vor allem viele Familien, Senioren und Schulklassen. Diese sollen demnächst auch in den Genuss von kalten Getränken, kleinen Snacks, Kaffeespezialitäten und leckeren Kuchen kommen. Dazu richtet der Nationalpark als Eigentümer gerade im Obergeschoss ein Café samt Küche ein – gerade auch, weil es in der Ortschaft St. Oswald derzeit keine vergleichbare Einrichtung für die Besucher gibt. Im Sommer soll auch die direkt über dem Eingang des Museums gelegene, nach Süden ausgerichtete Terrasse mit genutzt werden.
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 +Geöffnet haben soll das Café am Wochenende und eventuell in den Ferienzeiten. Darüber hinaus soll es ein flexibles Angebot für angemeldete Gruppen und Schulklassen geben. Außerhalb der Öffnungszeiten soll ein Getränke- und Kaffeeautomat des Pächters zumindest die Versorgung mit Durststillern sicherstellen. ​
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 +Alle Informationen zur Bewerbung finden Sie unter www.nationalpark-bayerischer-wald.de/​aktuelles.
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 +=====Forscher entdecken Vulkanasche aus der Eifel im Bayerischen Wald=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=90&​t=1551779417&​tok=8ed9d3&​media=npv_forscher_entdecken_vulkanasche_2_.jpg?​200|Forscher entdecken Vulkanasche aus der Eifel im Rachelsee}}
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 +**Spuren einer Eruption vor rund 13.000 Jahre im Rachelsee nachgewiesen**
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 +Welch große Folgen ein Vulkanausbruch nach sich ziehen kann, hat 2010 der isländische Eyjafjallajökull eindrucksvoll gezeigt. Tagelang legte eine monströse Aschewolke den Flugverkehr in weiten Teilen Nord- und Mitteleuropas lahm. Derartige Probleme verursachten ähnliche Naturschauspiele vor 13.000 Jahren zwar noch nicht, beachtliche Strecken legten vulkanische Sedimente aber schon damals zurück. So zeigen jüngste Forschungsergebnisse des Nationalparks Bayerischer Wald sowie der Karlsuniversität Prag und der Universität Bern, dass im [[Rachelsee]] Vulkanasche zu finden ist, die aus der Eifel stammt.
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 +Konkret geht es um eine Eruption, die circa 11.000 vor Christus stattgefunden und rund 1400 Quadratkilometer Fläche bis zu 50 Meter dick mit vulkanischem Material bedeckt hat. Der Laacher Vulkan, dessen Krater mittlerweile den Laacher See in Rheinland-Pfalz bildet, spie dabei auch eine beachtliche Aschewolke aus. „Anders als bislang angenommen zog diese Wolke wohl direkt gen Osten“, erklärt Dr. Marco Heurich, Sachgebietsleiter im Nationalpark Bayerischer Wald. „Das legen unsere Funde im Rachelsee nahe.“
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 +Im Gletschersee,​ direkt unter dem 1453 Meter hohen Großen [[Rachel]] in der Gemeinde St. Oswald-Riedlhütte gelegen, wurden Tephra-Partikel des Ausbruchs entdeckt. Das sind ascheförmige Sedimente, die bei der Eruption in die Luft geschleudert wurden. „So weit im Südosten, in einer Entfernung von 470 Kilometern Luftlinie, konnte dieser Ausbruch des Laacher Vulkans bisher noch nie nachgewiesen werden“, sagt Heurich. Möglich wurde dies durch Bohrungen, die bis zu viereinhalb Meter in die Schlammschicht am Grund des Rachelsees im Landkreis Freyung-Grafenau getrieben wurden.  ​
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 +Eigentlich wollten die Wissenschaftler bei den Untersuchungen klären, wie sich die Vegetation – allen voran die Verbreitung der Baumarten – im Bayerischen Wald im Laufe der vergangenen Jahrtausende entwickelt hat. Daher standen hauptsächlich Pollen von Pflanzen im Fokus der Forscher. „Die vulkanische Erkenntnis ist ein überraschender Beifang“, berichtet Heurich. Datiert wurden die Aschepartikel aus der Eifel mit Hilfe der Radiokarbonmethode,​ die auf dem natürlichen Zerfall radioaktiver Kohlenstoffatome basiert.
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 +=====Minister mit Schneeschuhen im Nationalpark unterwegs=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=79&​t=1550229898&​tok=b52c7a&​media=minister_mit_schneeschuhen_durch_den_urwald.jpg?​200|Die Bedeutung von Totholz für die Biodiversität erklärte stellvertretender Nationalparkleiter Jörg Müller (r.) Umweltminister Thorsten Glauber (2.v.r). Bei der Wanderung mit dabei waren MdL Manfred Eibl (hinten v.l.), Ulrike Lorenz, zuständige Referatsleiterin des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz,​ sowie Ranger Mario Schmid. (Foto: Elke Ohland/​Nationalpark Bayerischer Wald)}}
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 +**Erster Besuch von Bayerns neuem Umweltminister Thorsten Glauber im Nationalpark**
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 +Einen ersten Besuch hat Umweltminister Thorsten Glauber dem Nationalpark Bayerischer Wald abgestattet. Auf dem Programm stand dabei in erster Linie, die Eckdaten des Schutzgebietes sowie die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ kennenzulernen.
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 +Dazu führte Prof. Jörg Müller, stellvertretender Leiter des Nationalparks,​ den Minister direkt durch das Urwaldgebiet [[Hans-Watzlik-Hain]] bei Zwieslerwaldhaus. Mit Schneeschuhen ausgestattet konnte sich der Minister einen ersten Eindruck von dem Schutzgebiet und den dort vorkommenden Lebensräumen verschaffen. „Im Nationalpark können auf großer Fläche natürliche Prozesse ohne menschliche Eingriffe ablaufen“,​ erklärte Müller. Umweltminister Glauber zeigte sich von den Erläuterungen beeindruckt und freute sich auf den nächsten Termin in der entstehenden Waldwildnis des Nationalpark:​ „Der Nationalpark bietet eine einzigartige Naturvielfalt. Er ist von großer Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität und ein wichtiger Magnet für Naturerlebnisse. Wir wollen den ältesten Nationalpark Deutschlands zu seinem 50. Jubiläum im Jahr 2020 weiter stärken.“
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 +Nach der Schneeschuhwanderung,​ bei der Thorsten Glauber auch von MdL Manfred Eibl begleitet wurde, stand eine Diskussionsrunde mit den Junior Rangern im Wildniscamp auf dem Programm. MdL Alexander Muthmann, Vorsitzender der Junior Ranger, und Geschäftsführer Mario Schmid gaben einen kurzen Einblick in die Aktivitäten des Vereins, danach hatten einige Junior Ranger noch die Gelegenheit,​ mit dem Minister zu sprechen. Glauber betonte dabei: „Ich freue mich über das große Engagement aller Beteiligten,​ vor allem der Kinder und Jugendlichen. Was hier im Nationalpark geleistet wird ist ein Vorbild für die Umweltbildung und für die Verständigung mit der Bevölkerung“,​ so Glauber. Wichtig sei, dass die Nationalpark-Idee von den Menschen getragen werde. Das Modell der Junior Ranger leiste hierzu einen wichtigen Beitrag.
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 +=====Was ist eigentlich Biodiversität?​=====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=76&​t=1550231025&​tok=95bafc&​media=biodiversitaet.jpg?​200|Das bisher erarbeitete Konzept, das auch verschiedene Spiele beinhaltet, wurde von den Teilnehmern am Freiwilligen Ökologischen Jahr des Nationalparks getestet. (Foto: Rita Gaidies/​Nationalpark Bayerischer Wald)}}
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 +**Nationalpark und Böhmerwaldschule Österreich entwickeln neues Konzept in der Umweltbildung**
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 +Biodiversität – dieses Wort taucht ständig in den Medien auf. Doch die wenigsten Menschen wissen, was sich dahinter verbirgt. Um das zu ändern, tüftelt Elisabeth Frank, Umweltpädagogin und Projektbetreuerin im [[Jugendwaldheim]] des Nationalparks Bayerischer Wald, gerade ein neues Umweltbildungskonzept im Rahmen eines grenzüberschreitenden Interreg-Projekts aus. Unterstützt wird sie dabei von Iris Niederdöckl,​ Umweltpädagogin der Böhmerwaldschule Österreich,​ Rupert Fartacek, Förster und Geschäftsführer der Böhmerwaldschule Österreich,​ sowie Rita Gaidies, Leiterin des Jugendwaldheims.
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 +Mit dem fertigen Konzept soll nicht nur Kindern und Jugendlichen,​ sondern auch Erwachsenen die Vielfalt der Arten und Lebensräume nähergebracht werden. Geplant ist, dass es sowohl in der Böhmerwaldschule als auch im Jugendwaldheim angeboten wird. „Wir wollen dabei nicht nur Schulklassen,​ sondern auch Vereine und alle anderen interessierten Gruppen erreichen und für das Thema Biodiversität mit den Schwerpunkten Wasser, Boden, Totholz und Natura 2000 begeistern “, erklärt Elisabeth Frank. Ein weiterer Aspekt ist die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Gebieten mit unterschiedlichen Schutzkonzepten. „Das ähnliche Landschaftsbild sowie die gemeinsame Geschichte des Böhmerwaldes dienen dabei als verbindendes Element zwischen dem Nationalpark und der Böhmerwaldschule.“
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 +Bis zum Jahr 2020 soll das Konzept fertig sein, getestet wurde es bereits jetzt. Und zwar von den Teilnehmern am Freiwilligen Ökologischen Jahr, die im Nationalpark eingesetzt sind, bei einem gemeinsamen Austausch in der Böhmerwaldschule. Von den jungen Erwachsenen wurden beispielsweise diverse Versionen eines Memorys zum Thema Artenvielfalt durchgespielt,​ anschließend kritisch bewertet und Verbesserungsvorschläge diskutiert.
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 +=====Akzeptanz des Nationalparks steigt weiter an =====
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 +{{ https://​www.waidlerwiki.de/​lib/​exe/​fetch.php?​w=120&​h=80&​t=1550397149&​tok=7ffb89&​media=akzeptanz_des_nationalparks_steigt_weiter_an.jpg?​200|Professor Hubert Job (r.) überreichte Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl die Ergebnisse der Akzeptanzstudie in Buchform. (Foto: Annette Nigl / Nationalpark Bayerischer Wald)}}
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 +**Studie der Universität Würzburg vorgestellt – 85,8 Prozent der Einheimischen sprechen sich für das Schutzgebiet aus**
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 +Welche Begriffe fallen Ihnen spontan ein, wenn Sie an den Nationalpark Bayerischer Wald denken? Halten Sie dortige Regeln für angemessen? Wie groß ist das Vertrauen in die Verwaltung? Auf diese und viele weitere Fragen gibt eine Akzeptanzstudie der Universität Würzburg zum Nationalpark Bayerischer Wald Antworten. Der Öffentlichkeit wurden die Ergebnisse nun vom zuständigen Professor Hubert Job im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald vorgestellt.
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 +Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks und damit Auftraggeber der Studie, freute sich sehr, dass Job persönlich zur Vorstellung der Ergebnisse gekommen ist. „Für unsere Arbeit ist es wichtig zu wissen, wie der Nationalpark von der lokalen Bevölkerung wahrgenommen wird“, so Leibl. Die Ergebnisse der Studie seien positiv.
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 +Wie die Akzeptanz gestiegen sei, zeige sich ganz deutlich an den gegebenen Antworten auf die Frage: „Wenn es am kommenden Sonntag eine Abstimmung über das Weiterbestehen des Nationalparks geben würde, wie würden Sie abstimmen?​“ 90,4 Prozent der Bewohner im Altpark (Gebiet gegründet 1970 zwischen Rachel und Lusen) sprachen sich für ein Weiterbestehen des Parks aus, 2008 waren es noch 81 Prozent. Im Erweiterungsgebiet (gegründet 1997 im Falkensteinbereich) sprachen sich 81,3 Prozent der Befragten für einen Erhalt aus, knapp zehn Prozent mehr als noch im Jahr 2008. „Letztendlich wollen 85,8 Prozent der einheimischen Bevölkerung,​ dass der Nationalpark weiter bestehen bleibt“, so Leibl.
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 +Wie die Zustimmungswerte im Detail angestiegen sind, zeigte Prof. Job bei der Vorstellung der Akzeptanz-Studie,​ die in drei Stufen aufgebaut war. Zum einen wurde im Juni 2017 eine bayernweite Online-Befragung durchgeführt. Zum anderen wurden Anfang des Jahres 2018 Einwohner in den Nationalpark-Landkreisen schriftlich befragt und Interviews mit lokalen Entscheidungsträgern im März und April 2018 durchgeführt.
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 +Die dabei herausgekommenen Ergebnisse seien für den Nationalpark erfreulich, sagte Job und zeigte dies anhand einiger Beispiele auf. Besonders bemerkenswert sei, wie massiv sich die Einstellung der Einheimischen zum heranwachsenden Naturwald des Nationalparks zum Positiven geändert habe. „Generell sind 80,8 Prozent der Befragten der Meinung, dass Totholz wichtig für die biologische Vielfalt ist“, erklärte Job. Dass im Nationalpark die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ gilt, befürworten 62,6 Prozent der Befragten, 2008 waren es nur 39,2 Prozent. 65,1 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, Totholz nur dort wegzuräumen,​ wo es Behinderungen darstellt. 2008 waren noch 46 Prozent der Befragten dafür, Totholz generell zu beseitigen und neue Bäume zu pflanzen.
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 +Auch das Thema [[Borkenkäfer]] wurde bei der Akzeptanzstudie thematisiert,​ so Job. Nur 34,9 Prozent aller Befragten gaben an, dass der Borkenkäfer mit allen Mitteln bekämpft werden soll. Im Jahr 2008 lag der Wert mit 60 Prozent noch deutlich höher.
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 +Auf Verständnis bei der Bevölkerung stoßen würden auch die Regeln, die es im Nationalpark gebe. Das Verbot, in der Kernzone markierte Wege zu verlassen, halten 78 Prozent der Befragten für angemessen. Auch das zeitweise Wegegebot zum Schutz gefährdeter Arten sei für 85,9 Prozent absolut in Ordnung.
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 +Das Fazit von Leibl und Job lautete am Ende: Der Nationalpark erfährt eine steigende Zustimmung. „Diese Ergebnisse bestätigen uns, den Weg der offenen Kommunikation,​ den wir eingeschlagen haben, weiter fortzusetzen“,​ so Leibl. ​
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neues_im_nationalpark_bayerischer_wald.txt · Zuletzt geändert: 2021/11/10 10:12 von gfreund

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