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Adalbert Stifter und die Moldau

030920_Moldau.jpgImmer wieder, vor allem im „Hochwald“, hat der berühmte Dichter des Böhmerwalds auch die Moldau erwähnt. Die Moldau - sie heißt jetzt Vlatava - liegt nach den Worten des Dichers „wie eine träge, schllernde Schlange in den Wiesen“.


In einem seiner berühmesten Werk, dem „Hochwald“ beschreibt Adalbert Stifter das „leuchtende Band der Moldau“:

„Wenn sich der Wanderer von der alten Stadt und dem Schlosse Krumau, ….


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die Moldau beim Schloss Krumau

…..dieser grauen Wittwe der verblichenen Rosenberger, westwärts wendet, so wird ihm zwischen unscheinbaren Hügeln bald hier bald da ein Stück Dämmerblau hereinscheinen, Gruß und Zeichen von draußen ziehendem Gebirgslande, bis er endlich nach Ersteigung eines Kammes nicht wieder einen andern vor sich sieht, wie den ganzen Vormittag, sondern mit eins die ganze blaue Wand von Süd nach Norden streichend, einsam und traurig. Sie schneidet einfärbig mit breitem, lothrechtem Bande den Abendhimmel, und schließt ein Thal, aus dem ihn wieder die Wasser der Moldau anglänzen, die er in Krumau verließ; nur sind sie hier noch jugendlicher und näher ihrem Ursprunge. Im Thale, das weit und fruchtbar ist, sind Dörfer herumgestreuet, …………


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Oberplan am Lipno (Moldau-Stausee)

………………………..und mitten unter ihnen steht der kleine Flecken Oberplan.“

„Es ist auch ein Wasser, aber ein freundliches, nämlich das leuchtende Band der Moldau, wie es sich darstellt von einem Höhenpunkt desselben Waldzuges angesehen, aber etwa zehn Wegestunden weiter gegen Sonnenaufgang.

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die Moldau bei Dobra

………. Durch die duftblauen Waldrücken noch glänzender, liegt es geklemmt in den Thalwindungen, weithin sichtbar, erst ein Lichtfaden, dann ein flatternd Band, und endlich ein breiter Silbergürtel um die Wölbung dunkler Waldesbusen geschlungen -

030920_Moldaubruecke.jpg die Moldau bei Dobra



…. dann, bevor sie neuerdings schwarze Tannen- und Föhrenwurzeln netzt, quillt sie auf Augenblicke in ein lichtes Thal hervor, das wie ein zärtlich Auge aufgeschlagen ist in dem ringsum trauernden Waldesdunkel.“



030920_Moldau.jpgdie Moldau bei Dobra


„Das Thal trägt dem wandernden Waldwasser gastliche Felder entgegen, und grüne Wiesen, und auf einer derselben, wie auf einem Sammtkissen, einen kleinen Ort mit dem schönen Namen Friedberg…..

frymburk1927.jpgFriedberg (heute Frymburk):
die Moldau vor der Lipno-Flutung


………Von da, nach kurzem Glanze, schießt das Wellensilber wieder in die Schatten erst des Jesuiterwaldes, dann des Kienberges, und wird endlich durch die Schlucht der Teufelsmauer verschlungen.“


zum vollen Text in Spiegel-online:

"Adalbert Stifter, Der Hochwald, 1. Die Waldburg"




adalbert_stifter_und_die_moldau.txt · Zuletzt geändert: 2018/04/22 06:28 (Externe Bearbeitung)

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