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Rauhnächte im Bayerischen Wald

rauhnacht_gruppe03.jpg Alle Jahre wieder, am 5. Januar, eröffnet „die Rauhnacht“ den Reigen der Brauchtumsfeste im „Woid“: Wilde Jagd in Waldkirchen und Lousnacht-Spektakel in Neuschönau. Die Rauhnacht oder Lousnocht ist besonders unter den Urlaubsgästen ein Renner.


Wenn die Tage kurz und kalt, die Nächte lang und finster sind, wenn das Jahr langsam zu Ende geht, dann ist die Zeit der Rauhnachtsgeister gekommen. Seelen, die einmal den Teufel beschworen, Räubersleut, Schatzgräber , Hexen, Tod und Teufel bringen mit Einbruch der Dunkelheit gruseliges Leben in die Städte und treiben im Fackelschein heulend und lärmend ihr schauriges-schönes Unwesen. Kunstvoll angefertigte Masken symbolisieren die Wiederkehr der sündigen Seelen, die in diesen Winternächten vergeblich um Erlösung suchend durch das Land brausen.

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Höhepunkt der Rauhnächte ist dann der Abend zum Dreikönigstag: Tausende Zuschauer werden dann dabei sein, wenn die „wilde Jagd“ in Waldkirchen stattfindet oder das Spektakel der „Lousnacht“ in Neuschönau.

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Historisch und nicht aus kirchenhistorischer Sicht betrachtet, sind die Rauhnächte ein uraltes heidnisches Ritual. Schon 1725 haben Geistergestalten an den Waldkirchener Haustüren um milde Gaben für Arme „geheischt“. Daraus hat sich in den letzten Jahren eine Brauchtumsveranstaltung entwickelt, die die Massen anzieht. Schlag 20 Uhr stürmen die Geister auf den Marktplatz. Begleitet werden sie von wildem Glockengeläut, Untoten und Teufeln, Gnomen und Druden, Waldschratzln und Hexen, die da über den Marktplatz ziehen und in den Menschenmassen stellenweise gar nicht mehr durchzukommen drohen. Die Geister singen das altüberlieferte Rauhnudel-Lied und suchen nach ihrem Anführer, dem bluatigen Thamerl. Mit ihm geht es zum Galgen, wo eine Strohpuppe sinnbildlich für alles Böse des letzten Jahres angezündet wird.

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Auch in Neuschönau gleicht der Rathausplatz einer einzigen Menschenmasse. Tausende Besucher trotzen dem kalten Winter und versammeln sich bei der Koishüttler Lousnacht um die Feuerstellen versammelt, um den Einfall der Waldgeister zu erleben. Der „Dodama“ kündigt in Versen die „unberechenbare Bruat“ an und schon fallen sie ein, die Geister, mit ihren riesigen Köpfen und furchterregenden Fratzen. Auch die fiesen Hexenweiber und die „Woifaustreiber“ lassen nicht lange auf sich warten. Wilde Tänze werden um das Feuer veranstaltet, die „Howagoaß“ wird vom „Luzei“ gezähmt und nach einer Stunde hat der Spuk ein Ende.

Gefeiert wird anschließend aber noch weiter - und zwar in den Wirtshäusern und Gaststätten im Ort. Im Bürgersaal ist Lousnachtsball - typische Speisen wie Lousnochtsuppn und das Howagoaß-Schnitzl warten auf die Gäste.

rauhnaechte_im_bayerischen_wald.txt · Zuletzt geändert: 2018/04/22 06:28 (Externe Bearbeitung)

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